Hallo an Alle,
erstmal Entschuldigung für die wirklich lange Schreib-Pause und vielen Dank für die netten E-Mails.
Mir geht’s gut und ich lebe einfach mein Leben, was der Grund für das Vernachlässigen meines Blogs war. Da heute aber schlechtes Wetter ist, ich gerade mit dem Rauchen aufhöre (Day 5) und ich langsam Lust hab wieder zu schreiben, mach ich das nun auch. 🙂
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
1. Mein Privatleben hat sich merklich entspannt. Auch ein Sexleben ist inzwischen mit meinem Mann wieder möglich. Sehr entspannt sogar. Wobei man anfangs direkt danach schon nochmals genau in Gedanken jeden möglichen Infektionsweg überprüft und ausgeschlossen hat. Aber auch das hat glücklicherweise nachgelassen.
2. Gesundheitlich geht es mir besser, aber irgendwie hatte ich im Winter fast jede Woche eine andere Infektion. Meine VL ist weiterhin unter der Nachweisgrenze, die CD4 kratzen an der 400 Marke und bei 27%, womit ich schon recht zufrieden bin. Nur irgendwie habe ich mir alles eingefangen. Grippe, Nebenhöhlenentzündung, Pilze an der Hand (igitt), Amöben (noch mehr igitt), noch mehr Erkältungen. Also ich war fast dauernd auf irgendwelchen Medikamenten, Salben etc. Seit einem Monat nun gesund (toi, toi, toi) und deswegen auch die Entscheidung mal mit dem Rauchen aufzuhören. Vielleicht wird es ja noch besser. 🙂
3. Beruflich hab ich mich inzwischen auch etwas orientiert und gefestigt. Ich habe ja von meiner HIV Infektion direkt nach meinem Diplom erfahren und damit sucht man sich schwierig eine erste Stelle und macht den Bewerbungsmarathon. Aber dadurch, dass die Infektion mehr in den Hintergrund tritt bzw. eher ein Teil, aber kein dominanter Teil, des Lebens wird, kann man seinen Alltag auch wieder besser organisieren.
4. Die Entscheidung: Mit wem rede ich darüber? Antwort: Mit keinem. Ich habe beschlossen vorerst nur meinem Mann und meinen Ärzten zu vertrauen, da es den Anderen auch nicht wirklich weiterhilft von meiner Infektion zu wissen. Auf der Arbeit hat es gar nichts zu suchen, da reicht es schon offen schwul und „verpartnert“ zu sein. Im Freundeskreis ändert sich gerade, bedingt durch das Ende des Studiums, so viel, da alle um- oder wegziehen, dass ich da gerade keinen engen, konstanten Kontakt habe. Und meine Familie wäre damit sehr belastet, aber einen Vorteil sehe ich darin gerade nicht. Also wieso sollte ich noch weitere Personen informieren.
Insgesamt kann ich nun nach über einem Jahr Wissen über die Infektion und zehn Monate Therapie feststellen: Alle hatten Recht, als sie zu Beginn sagten ich solle mir nicht so viele Gedanken machen und manches regele sich von alleine. 🙂 Aber das werden sie mir auch nur aus Erfahrung gesagt haben. 🙂
Ich werde Euch weiterhin auf dem Laufenden halten und freue mich über Mails und Eure Kommentare.
Liebe Grüße,
Izak